Im Jahr 2005 verbrauchte jeder Bundesbürger durchschnittlich 236 Kg Papier. Damit liegt Deutschland im Durchschnitt der Industriestaaten. Länder wie China verbrauchen derzeit lediglich 40 Kg Papier pro Jahr und Einwohner, Inder sogar nur 4 Kg. Die „ärmeren Länder“ sind aber bestrebt möglichst schnell zum Lebensstandart der Industriestaaten aufzuschließen. Damit wächst unweigerlich auch ihr Papierverbrauch!

In den letzten Jahrzehnten führte das zu unbeschreiblichem Raubbau in den tropischen und nordischen Urwäldern. Wälder wachsen aber bei weitem nicht schnell genug um die steigende Nachfrage zu befriedigen. Der Preis für Zellstoff stieg deshalb allein seit 1999 um 80 Prozent.

Fieberhaft suchen Papierhersteller nach Möglichkeiten diesem Dilemma zu entgehen. Dabei rückt eine der ältesten Papierpflanzen mehr und mehr ins Zentrum des Interesses – Hanf.

Vor der Erfindung des chemischen Faseraufbruchs war Hanf schon einmal DIE Papierpflanze. Der im Vergleich zu Holzpapier hohe Preis beendete die 2000-jährige Kariere aber Mitte des letzten Jahrhunderts. Wachsende Holzpreise, ein gewachsenes Umweltbewusstsein und Weiterentwicklung der Hanfpapierproduktion lassen den Preisunterschied inzwischen täglich weiter schmelzen, sodass davon auszugehen ist, dass Hanf seinerseits Holz als Papierlieferant verdrängen könnte.

Holz hat einen Celluloseanteil von ca. 50%. Diese ist durch 25% Lignin gebunden, das bei der Papierherstellung gelöst werden muss. Dazu werden erhebliche Menge umweltschädlicher Stoffe wie z.B. Schwefelsalze benötigt. Jährlich entstehen bei der Papierproduktion neben 50 Millionen Tonnen Lignin so auch unzählige Tonnen hochgiftigen Schwefeldioxids und Schwefelwasserstoffs. Hanf enthält durchschnittlich 65% Zellulose in den Fasern bzw. 35% in den Schäben. Diese sind mit nur ca. 3% Lignin gebunden, was die Papierproduktion weit weniger chemikalienbelastet macht.

In Zukunft könnte Deutschland ein Großteil seines Jahrespapierbedarfs von fast 20 Millionen Tonnen decken, indem auf bisher stillgelegten Flächen Hanf als Papierrohstoff angebaut würde.